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Die Gründung des Vereins erfolgte im Jahr 1871, wie bereits aus dem Vereinsnamen hervorgeht, und war beeinflusst durch den Deutsch-Französischen Krieg. Auch junge Musiker aus Niederfischbach mussten an die Front, wo sie die preußischen Militärkapellen hörten, die mit Marschrhythmen die Moral der Truppen hoch halten sollten. Kurz darauf schlossen sich erstmals 15 Niederfischbacher Musiker zusammen. Als Gründungsinitiator gilt Berufssoldat Adolf Mann, der den Verein später auch musikalisch leitete. Ihm folgte als Kapellmeister Heinrich Brenner, der in der Vereinschronik als „Vater des Vereins“ bezeichnet wird und das Orchester 46 Jahre lang von 1880-1926 leitete. Er wurde später zum Ehrenkapellmeister ernannt. Die erste Satzung des Vereins stammt aus dem Jahr 1878 und der Vorstand bestand zu dieser Zeit nur aus dem Kapellmeister und seinem Stellvertreter.

Nach einem verheerenden Feuer im August 1885, das große Teile des Ortes zerstörte, waren die Musiker durch die entstandene Notlage gezwungen, eine höhere Zahl an Auftritten anzunehmen um sich ein wenig Geld hinzu zu verdienen. Die Auftritte waren schon damals sehr vielfältig und umfassten beispielsweise Hochzeiten, Sängerfeste, Kirmesfeiern, Maifeste, Turnerbälle, Schützen- und Karnevalsfeste, Feierlichkeiten anlässlich kaiserlicher Geburtstage, Jubiläumsfeiern, Konzerte, Gedenktage, Feuerwehrfeste, Einweihungsfeiern und Prozessionen. Die ersten Uniformen – eine für den Verein damals sehr teure Anschaffung – wurden 1888 von Schneidermeister Anton Weber gefertigt und mussten für viele Jahrzehnte halten. Während des Ersten Weltkriegs spielten die in der Heimat gebliebenen Musiker hauptsächlich bei kirchlichen Anlässen und mussten schließlich 4 gefallene Musikkameraden aus den eigenen Reihen betrauern. Nach Kriegsende fand sich der Verein erneut in einer finanziell schlechten Position, weshalb auch solch ungewöhnliche Auftritte wie der als Zirkusorchester gespielt wurden.

Anfang der 1920er Jahre bewarb sich der Verein, der damals bereits in 35 Jahre alten Uniformen spielte, um die Aufnahme in die Feuerwehr als Feuerwehrkapelle. So wäre das Problem der Uniformbeschaffung gelöst gewesen, da man im Falle der Aufnahme mit Feuerwehruniformen ausgestattet worden wäre. Allerdings existierte zu dieser Zeit noch eine andere Musikkapelle in Niederfischbach, die sich ebenfalls darum beworben hatte und diesen Wettstreit gewann. Die alten Uniformen hatten also noch immer nicht ausgedient und erst nach Ende der Inflation konnten 1925 neue Uniformen angeschafft werden. Diese waren – wie auch die heutigen Uniformen – schon damals grün. Ein Jahr später, 1926, stand eine große Veränderung an: Nach 46-jähriger Tätigkeit übergab Kapellmeister Heinrich Brenner den Stab an seinen Sohn Alex, der an der Musikhochschule Köln ausgebildet worden war und den Verein gekonnt an schwierigere und anspruchsvollere Stücke heranführte. 1939 starb Heinrich Brenner nach 68 Jahren Mitgliedschaft als letztes Gründungsmitglied und es lässt sich wohl sagen, dass seine Tätigkeit unerlässlich für das Bestehen des Vereins gerade in der schwierigen Anfangszeit war. Einen dramatischen Rückschlag musste der Musikverein 1934 einstecken: Das damalige Vereinslokal brannte bis auf die Grundmauern nieder und den Musikern gelang es gerade noch, unter Lebensgefahr, dort untergebrachte Instrumente und Notenmaterial aus den Flammen zu retten.

Auch der Zweite Weltkrieg stellte eine Herausforderung für den Verein dar. Bis 1940 konnte der Probenbetrieb noch aufrecht erhalten werden. Ab 1941 gab es jedoch keine Proben mehr, da die meisten Mitglieder zu den Waffen gerufen worden waren. Auch aus dem Zweiten Weltkrieg kehrten drei Musikkameraden nicht zurück. Dass der Verein nach Kriegsende finanziell besser gestellt war als nach dem Ersten Weltkrieg, ist vor allem den damaligen Kassierern Emil Zart und Hubert Solbach zu verdanken, die trotz des Krieges die Beiträge erfolgreich verwalteten. So konnten notwendige Überholungen und Reparaturen der Instrumente vorgenommen werden und der Probenbetrieb wurde im September 1945 wieder aufgenommen.

Nachdem Kapellmeister Alex Brenner schwer erkrankt war, übernahm Josef Bender 1949 nicht nur das Amt des Dirigenten, sondern bildete auch zahlreiche Jugendliche sowohl an Blech- als auch an Holzblasinstrumenten aus. Nach einer Übergangszeit, in der Bender sich aus gesundheitlichen Gründen das Amt mit seinem Nachfolger teilte, übernahm Rudolf Zart 1968 allein die musikalische Leitung des Vereins.

In den 70er Jahren gründete sein Bruder Emil das Jugendorchester, dass das Vereinsleben schon nach erstaunlich kurzer Zeit mit Beteiligungen an Konzerten des großen Orchesters, eigenen Konzerten oder auch Martins- und Karnevalszügen bereicherte und später u.a. von Andreas Glöckner und Wolfgang Mertens weitergeführt wurde. Die eigenen "Dicke-Backen-Rock "Konzerte und die zehntätige Fahrt nach Frankreich im Jahr 2009, die unter der Leitung von Wolfgang Mertens durchgeführt wurden, stellen nur einige Highlights des Jugendorchesters aus den letzten Jahren dar.

Emil Zart übernahm nach dem Tod seines Bruder zunächst die Leitung des großen Orchesters, stand allerdings nicht dauerhaft als Dirigent zur Verfügung, sodass der Verein 1983 mit Johannes Leitner einen kompetenten Berufsmusiker in das Amt wählte, der das Orchester daraufhin 30 Jahre lang leitete.
Ein Highlight in der Vereinsgeschichte ist sicherlich die Qualifizierung und Teilnahme am Bundeslaienorchester-Wettbewerb in Berlin. Mit zwei Bussen reisten Musiker und Angehörige zu diesem viertägigen Event im Mai 1988 an. Der Musikverein konnte sich unter Johannes Leitner gegen zahlreiche andere Musikkapellen aus der gesamten BRD erfolgreich durchsetzen und landete schließlich auf einem hervorragenden dritten Platz.

2013 legte Johannes Leitner nach 30 Jahren sein Amt als Dirigent aus persönlichen Gründen nieder, blieb dem Verein jedoch weiterhin als Musiker und als Leiter der Föschber Landstreicher erhalten. Ihm folgte Andreas Glöckner als Leiter des Orchesters.
2017 und 2018 standen dann einige weitere größere Veränderungen für den Verein auf dem Programm. Zunächst löste beim Oktoberfestkonzert 2017 Günter Pfeiffer Andreas Glöckner als Dirigent ab. Weiterhin wechselte der Verein das Probelokal. Nachdem 31 Jahre lang in der Augengartenschule geprobt worden war, bezog der Musikverein im Mai 2018 die Räumlichkeiten in der alten Grundschule.

Wie der Blick in die Vereinsgeschichte zeigt, sind die Auftritte und musikalischen Beteiligungen des Vereins schon immer sehr vielfältig und breit gestreut gewesen. Zu den musikalischen Höhepunkten zählen seit jeher die Frühjahrskonzerte, die schon seit den 70er Jahren in der Turnhalle am Rothenberg stattfinden. Auch der Marsch zur Wasenecke, aus dem vor ein paar Jahren das Parkfest am Pfingstsonntag hervorgegangen ist, hat einen festen Platz im Terminkalender. Daneben ist der Musikverein jedes Jahr bei zahlreichen Festen und Veranstaltungen innerhalb und außerhalb der Ortsgrenzen vertreten.

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